Der Park in der Gegenwart

Wenngleich der Park noch nicht wieder den Glanz der alten Zeit widerspiegelt, gab und gibt es sowohl heute, als auch in der näheren Vergangenheit immer wieder Bemühungen den Verfall aufzuhalten und die Nutzung in Zukunft wieder möglich zu machen.

Der große Sturm 1980

In der Nacht des 16. Juni 1980 wurde der Südharz und auch der Park Hohenrode von einem Orkan heimgesucht. Die Schäden im Park waren erheblich. Viele ausgewachsene, große Bäume wurden förmlich aus dem Boden herausgerissen. Zudem wurden viele wertvolle Bäume beschädigt. Die Räumung des Zufahrtsweges zur Villa bzw. zum Nebengebäude dauerte fast 14 Tage (siehe Vogt 2001, S.90-91).

Sukzessive wurde der Park in den beiden folgenden Jahren durch die zuständige Forstbehörde, freiwillige Helfer und Mitglieder des Nordhäuser Kulturbundes beräumt. Es konnte sogar ein Teil der verloren gegangenen Gehölze im Rahmen von Nachpflanzungen ersetzt werden, wie eine entsprechende Liste aus dem Jahr 1982 dokumentiert.

Pflegearbeiten in den 80er Jahren

Der Nordhäuser Kulturbund organisierte in den 80er und 90er Jahren die Pflegearbeiten im Park. Jährlich fand an einem April-Wochenende ein „Frühjahrsputz“ statt, an dem zahlreiche Helfer u.a. auch die in der ehemaligen Fabrikantenvilla wohnenden Studenten beteiligt waren. Es wurden Alt- und Unterholz entfernt, die Wiesen geharkt und andere Pflegearbeiten durchgeführt.

Die mündlichen und schriftlichen Quellen belegen bis Mitte der 80er Jahre einen guten bis mäßigen Zustand des Parks. Die meisten Wege waren in einem gut begehbaren Zustand, überhängende Sträucher zurückgeschnitten, die wichtigsten Sichtachsen offen gehalten sowie die Wiesen gemäht oder beweidet. Selbst die Kronenpflege konnte bei älteren Bäumen oder Nachpflanzungen realisiert werden. Hervorzuheben ist das Engagement einzelner Personen, wie z.B. von Jähde, Jerke, Einenckel und anderen, denen es gelang, die notwendigen Pflegearbeiten im Park bis zur Mitte der 80er Jahre zu organisieren und durchzuführen.

Im Zuge der Erweiterung des südlich des Parks gelegenen Beethovenrings wurden 1985 Teile des bis dahin intakten Haupteinganges entfernt, darunter die drei untersten Stufen mitsamt den Treppenwangen sowie das schmiedeeiserne Tor mit seinen steinernen Pfosten. Proteste von Nordhäuser Bürgern verhallten wirkungslos. Laut Auskunft von Zeitzeugen verschlechterte sich der Zustand des Parks zum Ende der 80er Jahre zusehends weiter.

Nach der Wende 1989

Im Zuge der politischen Veränderungen in der DDR und der Vereinigung 1990 wandelten sich auch Pflege und Nutzung des Villenparks.

Bis zum Jahr 1992 wurden die Pflegearbeiten im Park Hohenrode noch durch das städtische Garten- und Friedhofsamt durchgeführt. Danach übernahm im Auftrag von Klaus Bäuerle ein Landschaftsbauunternehmen die zweimal jährlich durchgeführte Wiesenmahd. Die Gehölzpflege wurde der Leiterin des Forstarboretums Bad Grund, Frau Oberbeck, übertragen. Auf ihr Bestreben hin begann 1993 eine gründliche Einmessung und Aufnahme der vorhandenen Bäume als Grundlage zur Festsetzung zukünftiger Pflegemaßnahmen. Die begonnene Gehölzbestandsaufnahme wurde von Barbara Vogt im Rahmen ihrer Diplomarbeit ergänzt und fortgesetzt.

Seit Mitte der 90er Jahre wurden auf Initiative von Frau Oberbeck sporadisch Pflegearbeiten in Form von Beseitigung des aufkommenden Unterholzes als auch durch Zurücknahme von zu groß gewordenen Sträuchern durchgeführt. Diese reichen jedoch nicht aus, eine regelmäßige, dem Wert des Parkes angemessene Pflege zu realisieren. So konnte u.a. die Ausbreitung der Herkulesstaude nicht verhindert werden, die inzwischen weite Teile des unteren, sowie Teile des oberen Wiesenraumes bedeckt und die viele Wege im Sommer unpassierbar macht.

Trotz fehlender Pflege und Unterhaltung des Parkes durch Fachpersonal konnte der Großteil des Bestandes durch das Engagement Einzelner erhalten und der Öffentlichkeit bis heute zugänglich gehalten werden. Der Zustand des Parks verschlechtert sich jedoch von Jahr zu Jahr, sodass inzwischen höchste Eile geboten ist, den weiter drohenden Verlust an dendrologisch und botanisch wertvollen Gehölzen als auch den Verfall der Villa zu stoppen.

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