Die Gehölzsammlung des Parks

Blutbuche im Park
Blutbuche im Park

Der Gartenkünstler Heinrich Siesmayer pflanzte 1874/75 überwiegend einheimische Gehölzarten wie Ahorne, Linden, Ulmen und Eichen, darunter auch rotblättrige und panaschierte Arten. Besondere Akzente schuf er mit Gruppen von weißblühenden Rosskastanien und Trompetenbäumen in Sichtweite der Villa.

Carl Kneiff begann nur wenige Jahre später, den Park als Stätte einer Baumsammlung (Arboretum) zu verwenden. Nach und nach kamen seltene Bäume und Sträucher nach Hohenrode.

Unter den vielen besonderen Gehölzen, die die alten Listen aufzeichnen, bilden Eichenarten, Ahornarten, Kastanien und Magnolien einen gewissen Schwerpunkt, aber es gab wohl keine Baumgattung, von der nicht mindestens zwei verschiedene Arten vorhanden waren.

Wir wissen, dass Carl Kneiff seine Gehölze bei renommierten Baumschulen wie der Baumschule Späth in Berlin oder der Baumschule des Muskauer Schlossparks bezog oder sie von anderen Baumsammlern erhielt. Kneiff gehörte 1892 zu den Mitbegründern der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. In dieser Gesellschaft fanden sich Wissenschaftler, Praktiker, Forst- und Parkbesitzer und Gehölzliebhaber zusammen. Der Tausch und die Weitergabe dendrologisch wertvoller Gehölze unter den Mitgliedern wurden durch die Gesellschaft gefördert und organisiert.

Der Sohn Fritz Kneiff (1864-1944) war ebenfalls begeisterter Gehölzsammler und ließ daher ab 1904 den Park durch Philipp Siesmayer nach Osten hin erweitern. Der alte Park war nun übervoll mit den groß gewordenen Gehölzschätzen seines Vaters. Einige Bäume aus diesem Teil wurden als Großbäume verpflanzt und haben die Zeiten bis heute überdauert.

Eigens für die Baumsammlung wurde in dem jüngeren etwa vier Hektar großen Parkteil eine Beregnungsanlage mit Pumpe und Zisterne eingebaut. Außerdem legte Fritz Kneiff hier eine kleine parkeigene Baumschule an. In zwei besonderen Pflanzflächen wurden die Gehölze erstmals nach ihrer Herkunft zusammengefasst, nämlich Westamerika –Pazifische Küste– und Ostamerika –atlantische Küste.

Die Ostküsten-Sammlung enthielt u. a.: Picea glauca, Juniperus virginiana, Abies balsamea, Populus deltoides, Gymnocladus dioicus - Geweihbaum, Catalpa ovata, Liriodendron tulipifera – Tulpenbaum.

In der Westküsten-Sammlung befanden sich: Abies grandis, Abies concolor, Chamaecyparis lawsoniana-Sorten, Picea pungens 'Pendula', Picea breweriana, Pinus ponderosa, Abies lasiocarpa var. arizonica, Tsuga heterophylla, Acer saccharum, Quercus alba, Quercus prinus, Quercus stellata, u. a.

Gelbblühende Kastanie

Gelbblühende Kastanie
Gelbblühende Kastanie

Diese aus Nordamerika stammende Art der Rosskastanie zeugt von der einstmals 11 Arten und Sorten umfassenden Kastaniensammlung in Hohenrode. Heute finden sich immerhin noch vier verschiedene Arten und Sorten.

Goldfarbene Sommer-Linde

Goldfarbene Sommer-Linde
Goldfarbene Sommer-Linde

Dieser auffallende Baum wurde um 1910 als Großbaum aus dem älteren Parkteil verpflanzt. Er teilt zwei über Wiesenräume verlaufenden Sichtachsen. Die namensgebende Blattfarbe (Tilia platyphyllos 'Aurea') ist nur im Frühjahr erkennbar.

Weichselkirsche

Weichselkirsche
Weichselkirsche

Vor allem im östlichen Parkteil befinden sich mehrere dieser schönen Kirschsträucher (Prunus mahaleb). Die überhängenden silbrigen Triebe bilden auch im Winter einen schönen Anblick.

Säulen-Hainbuchen

Säulen-Hainbuchen
Säulen-Hainbuchen

Mehr denn je beeindrucken heute die vier in einem leichten Bogen gepflanzten Säulen-Hainbuchen. Es handelt sich um eine in der Region gefundene Form, die im Alter einen breit aufrechten Wuchs zeigt.

Besondere Bäume in Hohenrode

Zu seinen besten Zeiten, in den 1930er Jahren, enthielt das Arboretum in Hohenrode überaus seltene Bäume und konnte sich mit botanischen Gärten messen. Von dem damaligen Schatz zeugen heute noch Baumlisten, die für die Erstpflanzungen maßgeblich sind. Auch heute noch ist die Zahl der dendrologischen Besonderheiten in Hohenrode außergewöhnlich. Die Bäume bestechen nicht nur durch Seltenheit, sondern auch durch ihren Alterswert.

Heute noch zu sehen ist ein Teil der Birkensammlung östlich der Villa. Hier steht auch ein 110 Jahre alter Fächer-Ahorn.

Die Eichensammlung erstreckt sich vor allem entlang des äußeren Rundwegs und zog sich vom Westteil bis in den Ostteil. Heute noch zu sehen sind die Japanische Kaiser-Eiche und die Persische Eiche in der Nähe der Villa. Außerdem gibt es entlang des Rundwegs Flaum-Eichen, Säulen-Eichen, Sumpf-Eichen und mispelbärtige Trauben-Eichen. Weitere Arten finden sich im Park verstreut.

Die Ahornsammlung hatte zunächst ihren Schwerpunkt westlich der Villa, später am Rande des Erweiterungsteils. Heute finden sich außer dem oben erwähnten Fächer-Ahorn noch Französicher Ahorn, Nikko-Ahorn, Lorbergs Spitz-Ahorn, Feuer-Ahorn, Persischer Berg-Ahorn, Zoeschener Ahorn, Kaukasus-Ahorn, Kolchischer Spitz-Ahorn und weitere im Park.

An Buchen gibt es außer den weithin sichtbaren Blut-Buchen auch eine Gruppe Trauer-Buchen, Orientalische Buchen und dicht daneben breitblättrige Rot-Buchen. Eine einzeln stehende riesige geschlitztblättrige Buche steht in der Nähe des Gewächshauses. Bis auf die Blut-Buchen befinden sich alle im Ostteil des Parks.

Erwähnenswert sind auch die seltenen Kastanien, besonders die Gelbe Roßkastanie und die Ohio-Roßkastanie mit ihren ungewöhnlichen Blüten.

Von der Magnolien-Sammlung zeugen heute nur noch eine Honiki-Magnolie und eine Tulpen-Magnolie. Beide finden sich unweit der Villa.

Aus den früheren Sammlungen haben auch noch verschiedenartige Eschen, Robinien und Mehlbeeren überdauert, um nur einige zu nennen.

Personen, die den Bestand verzeichnet haben

Liebhaber und Experten haben den Park Hohenrode besucht, erforscht und betreut. Ihrem Interesse und Fleiß verdanken wir heute eine Übersicht über den ursprünglichen dendrologisch bedeutenden Baumbestand und ebenfalls die Kenntnis über die Verluste nach dem verheerenden Sturm im Juni 1980. Darüber hinaus wurde der Villenpark bis heute wiederholt Thema für Diplom- und Schülerarbeiten.

Arbeiten nachstehender Personen wurden dem Förderverein zur Verfügung gestellt.

1. Karl Kellner
geb. 05.03.1905, gest. 05.03.1988
„Angewandte Dendrologie im Thüringer Becken“
Deutscher Kulturbund Referate und Gehölzlisten der
IX. zentralen Dendrologen-Tagung in Nordhausen
vom 31.08.1962 bis 02.09.1962 berichtigt und ergänzt
von Hans Jähde, Nordhausen

2. Hans Jähde, Nordhausen
geb. 11.03.1897, gest. 22.02.1981,
Bergassessor

3. Dr. Eberhard Ladwig, Mühlhausen/Thür.
Dozent

4. Siegmund Jerke, Nordhausen
geb 30.10.1938

5. Dr. Ulrich Schimmel, Urbach
geb. 24.04.1957
Schülerjahresarbeit 1975. Thema: „Gehölze im Park Hohenrode“
(Mentor Werner Schroeter) Die Arbeit wurde als Exponat der
„Messe der Meister von morgen“ vorgestellt.

6. Werner Schroeter, Nordhausen
geb. 30.12.22, gest. 18.06.92
Fachlehrer für Biologie am Gymnasium Wilhelm von Humboldt
in Nordhausen

7. Schüler des Humboldtgymnasiums, Nordhausen
Schülerarbeit „Der lange Weg zum Denkmal“
am 29.01.09 im Humboldtgymnasium Nordhausen
vorgestellt von Juliane Böcke (geb. 21.08.1990)
und Paul Gebhardt (geb. 25.12.1990)

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